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Lost wor(l)ds

Eine europäische Sprachreise

 

„Doch wie wurde, Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts und unter DDR-sozialistischen Verhältnissen, aus dem vergleichsweise harmlosen ‚Bummler’ der regimefeindliche, ja staatsgefährdende ‚Bummelant’?“ Katja Lange-Müller

Von der „Berliner Stulle“, über die „Setzmilch“ zum „regimefeindlichen Bummelanten“: 14 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus 12 Ländern haben sich auf die Suche nach verlorenen Wörtern und Welten in Europa gemacht. Entstanden ist eine Textsammlung, die im Mai 2013 in der edition fotoTAPETA unter dem Titel „Lost words | lost wor(l)ds. Eine europäische Sprachreise“ erscheint.

In den Essays reflektieren die Autorinnen und Autoren als Seismographen und Sinnbildstifter ihrer Gesellschaften die Geschichte europäischer Länder des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Sie benennen Wörter und Themen, die sowohl eng mit der eigenen Biographie verflochten sind als auch übergeordnete aktuelle Diskussionen um Europa in den jeweiligen Ländern aufgreifen. Hat doch die gegenwärtige globale Finanzkrise bei weitem nicht nur eine ökonomische Dimension, sondern auch soziale Bewegungen ausgelöst, die alle Gesellschaftsschichten erreichen und für einen Wandel im europäischen Bewusstsein sorgen. Wohin die Veränderungsprozesse führen, ist noch nicht absehbar; die Formierung einer sogenannten „europäischen Öffentlichkeit“ ist gegenwärtig erst im Entstehen. Dabei werden Fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, nach Solidarität und Individualismus, nach Nationalem und Europäischen, Vielfalt und historischen Wurzeln neu gestellt. Die Autorinnen und Autoren des Bandes begegnen Fragen wie diesen kritisch, analytisch, wohltuend eigensinnig und nicht zuletzt auch mit der nötigen Portion Humor und Ironie.

Vom 07.-09. Juni 2013 finden im Literaturbüro Freiburg Lesungen und Gespräche mit ausgewählten AutorInnen des Bandes sowie weiteren Gästen statt, am 11. Juni folgt eine Buchpräsentation im Literarischen Colloquium Berlin.

Auf fotografische Spurensuche hat sich der Fotokünstler Frank Mädler gemacht. Er dokumentiert und inszeniert ausgewählte „verlorene Welten“ von fünf am Projekt beteiligten AutorInnen in ihren Heimatstädten oder Wahllebensorten Berlin, Belgrad, Charkiw und Madrid.

Die Journalistin Insa Wilke führt zusätzliche Interviews mit den Autorinnen und Autoren vor Ort und vermittelt auf diese Weise spannende Hintergründe und poetische Annäherungen der SchriftstellerInnen an ihre persönlichen LOST WOR(L)DS.